Studierendenwerk Dortmund macht Kasse auf Kosten der Studierenden der FernUniversität in Hagen

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der FernUniversität in Hagen kritisiert die Haushaltskonsolidierung des Studierendenwerks Dortmund durch erstmalige Beitragserhebung bei den Fernstudierenden.

Am 21.03.2025 hat der Verwaltungsrat des Studierendenwerks Dortmund eine neue Beitragsordnung beschlossen und damit erstmals in der 50-jährigen Geschichte der FernUniversität in Hagen die Studierenden mit einem Sozialbeitrag belastet. Schon im Wintersemester 2025/‘26 sollen die rund 70.000 Studierenden der FernUniversität mit 16,00 € pro Semester belastet werden. Als zuständiges Studierendenwerk für die FernUniversität in Hagen fungieren die Dortmunder vor allem als BAföG-Amt für Hagener Studierende – ebendieser Bereich wird aber beitragsunabhängig aus öffentlichen Mitteln finanziert.

„Der Verwaltungsrat des Studierendenwerks Dortmund hat mit einem Federstrich rund 1,1 Mio. Euro pro Semester aus den Taschen unserer Studis aus dem Hut gezaubert. Begründet wird das mit vereinzelten Online-Beratungsangeboten, die für diesen Betrag aber außergewöhnlich üppig ausfallen müssten“, sagt Daniel George (stellv. AStA-Vorsitzender). Denn die üblichen Leistungen eines Studierendenwerks sind für fast alle Hagener Studierende unzugänglich: Die Mensa betreibt das Studierendenwerk überhaupt nicht, Wohnungsfragen lassen sich kaum vor Ort lösen, Kulturangebote an den Standorten der FernUniversität gibt es keine und wären für die in Deutschland und im Ausland verteilte Studierendenschaft auch so gut wie gar nicht zugänglich.

Der AStA der FernUniversität kritisiert diesen ohne Konsultation oder Anhörung der Hagener Studierenden beschlossenen, dramatischen Wandel in den Finanzen des Studierendenwerks.

Wird hier versteckt, dass Löcher im Haushalt durch sinkende Studierendenzahlen auf dem Rücken unserer Studierenden gestopft werden sollen, während man die Sozialbeiträge an anderen Hochschulen im Zuständigkeitsbereich vorübergehend senken kann?

Der Verwaltungsrat, in dem Studierendenvertretungen der anderen Hochschulen maßgebliche stimmberechtigte Mitglieder sind, schließt FernUni-Studierende komplett aus, selbst eine beobachtende Position ist nicht vorgesehen. Die Perspektive der Studierenden der FernUniversität war offenbar so unwichtig, dass man über die Höhe zukünftiger Belastungen kein Gespräch, kein Telefonat, nicht einmal eine E-Mail für die Studierendenschaft übrighatte. Mit der versprochenen Beitragssenkung an den anderen Hochschulen hat man sich die Stimmen ihrer Studierendenschaften womöglich günstig erkauft.

Es ist schade, dass hier die Studierendeninteressen gegeneinander ausgespielt wurden. „Dass das alles auch noch über die Köpfe der Studierenden der FernUniversität hinweg beschlossen wurde, hat einen bitteren Beigeschmack, zumal die Angebote von den wenigsten genutzt werden können“, so Petra Lambrich, stellv. AStA-Vorsitzende.

In Gesprächen mit dem AStA und der Hochschule bot die Geschäftsführung des Studierendenwerks auch Wochen nach dem Beschluss noch an, Ideen für mögliche zukünftige Angebote für FernUni-Studierende zu sammeln. Dies findet der AStA überaus erstaunlich: Wenn das Studierendenwerk schon morgen über eine Millionen Euro einziehen möchte, sollte man vielleicht nicht erst übermorgen beginnen, zu überlegen, wie die ganzen Einnahmen überhaupt zu rechtfertigen sind.

Durch die extrem kurze Frist zum Wintersemester – innerhalb weniger Monate soll der gesamte Vorgang abgeschlossen sein – will sich das Studierendenwerk womöglich vor bremsenden Verfahrensschritten schützen. Auch die Hochschule selbst zeigte sich wenig begeistert, angesichts der schon im Juni beginnenden Rückmeldung jetzt noch eben fix am Gebühreneinzug schrauben zu müssen. Klar ist zudem: bei 16 Euro wird es vermutlich nicht lange bleiben. Der AStA hat sofort eine rechtliche Prüfung in die Wege geleitet. Dieses Vorgehen ist ohne Beispiel, sowohl in der Geschichte der FernUniversität als auch bei Studierendenwerken insgesamt.

Michael Krämer, Vorsitzender des AStA der FernUniversität in Hagen, meint: „Das Studierendenwerk Dortmund muss die Hagener Studierendenschaft wohl als Spardose begriffen haben, bei der man sich in angespannten Zeiten bedienen kann.“ Der AStA hat sofort Konsequenzen gezogen und die Beitragsordnung zur rechtlichen Prüfung an eine Rechtsanwaltskanzlei übergeben. Auch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht wird nicht ausgeschlossen.